Lepidoptera werden auch Falter oder Schuppenflügler genannt. In der Systematik des Tierreichs stellen sie eine der größten Ordnungen innerhalb der Klasse der Insekten dar. Weltweit sind an die 160.000 Schmetterlingsarten bekannt und jedes Jahr kommen etwa 700 hinzu.
Die Flügelspannweite der Schmetterlinge reicht von wenigen Millimetern bis zu ca. 30 Zentimetern. Kennzeichnend sind die zu Schuppen umgewandelten Haare, die die Flügel und zum Teil auch den Körper bedecken und oft auffällig gefärbt sind.
Was hat Emil Nikolaus von Reznicek mit Schmetterlingen zu schaffen ? Lassem wir einfach seine Tochter berichten:
"Seine Liebe gehört der Musik, seiner engsten Familie und auch dort nur denen, deren Charakter er bejahte. Er hatte zwei Hobbys: die Berge und Schmetterlinge, die er eifrig sammelte. Er ist als Entomologe international bekannt gewesen. Seine Sammlung betrug annähernd 10.000 Stück, alle selbst gefagen."
"Während eines Aufenthaltes in Oberstdorf ging mein Vater häufig auf Schmetterlingsfang. Seine Sammlung war inzwischen sehr bedeutend geworden, und er beschränkte sich nur noch auf den Fang seltener Exemplare. Zum Entsetzen der Bergführer [...] verschwand er häufig aus ihrem Gesichtskreis und jagte hinter einer Variation oder Aberration her. Das ging über Fels, Schneefelder und Gletscher. Eines Tages war er wieder einmal spurlos verschwunden, kehrte aber nach einiger Zeit mit strahlender Miener zurück. Diesmal war sein Fang eine Erebie (Gletscherfalter), aber was für eine Erebie! Ganz abgesehen davon, daß es sich um eine sogenannte Kälteaberration handelte [...], war es auch noch ein Zwitter. Das heißt: Der rechte Flügel war der eines Männchens, der linke der eines Weibchens, und sowohl Legstachel als männliche Fühler waren vorhanden. E.N. war glücklicher als bei einem Publikumserfolg."
"Nur ein Umstand beeinträchtigte seine Wonne. Er konnte nirgends einen Kollegen mit Netz und Fanggerät entdecken, dem er diesen wunderbaren Schmetterling auch noch zeigen konnte. Am späten Nachmittag, als wir von der Waltenbergerhütte abstoegen, entdeckte er einen Schmetterlingsjäger, der dem gleichfalls mit einem Netz bewaffneten Kollegen sofort entgegentrat, um ihn zu begrüßen. Stolz zog E.N. das Giftglas, in dem der betäubte Fang ruhte. "Ich ineressiere mich nur für Bläulinge", bemerkte der Entomologe nicht sehr beeindruckt. Dann stellte er sich vor. Er war aus Sachsen. Als E.N. seinen Namen nannte, leuchteten die Augen allerdings auf: "Dann sind Sie ja ein beriehmter Mann", sprudelte der Sachse hervor. E.N. streckte sich. Ich auch. Als der Nachsatz des Herrn aus Dresden kam, war ich enttäuscht. E.N. gar nicht: "Sie haben doch damals die Bläulingsvariante entdeckt, die nach Ihnen "VARIATIO REZNICEKI" benannt wurde." Beleidigt war nicht E.N., sonder am Abend, als wir es Bruno Walter erzählten, der berühmte Dirigent: "Wenigstens die "Donna Diana"-Ouvertüre sollte der Kerl kennen", erklärte er wütend."